top of page

ZUCKER - VON VERZICHT BIS GENUSS



Hey du Zuckerschnute,


passend zu diesem süßen Kosenamen möchte ich heute über ein Thema sprechen, das in meiner Community immer wieder auftaucht – manchmal steht es zwischen den Zeilen, manchmal ganz direkt in den Kommentaren: Zucker. Oder noch konkreter – die Frage, ob ich in meinen Rezepten nicht viel zu viel Zucker verwende.

Und ja, ich weiß, das Thema polarisiert. Deshalb möchte ich heute ein paar Gedanken mit dir teilen – nicht als Ernährungsexpertin, sondern als Konditorin, Genussmensch und jemand, der seit vielen Jahren mit Herzblut backt.



Zucker – wirklich der große Bösewicht?


Ich liebe meinen Beruf. Ich liebe das Backen, die kreativen Prozesse, die Magie, wenn aus ein paar einfachen Zutaten etwas entsteht, das Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Und ja – ich verwende dabei Zucker. Nicht, weil ich Leute „verführen“ will oder Kalorien zähle, sondern weil Zucker beim Backen eine zentrale Rolle spielt. Er ist nicht nur ein Geschmacksträger. Zucker ist ein funktionaler Bestandteil vieler Rezepte – und weit mehr als nur Süße.

Er beeinflusst die Konsistenz eines Teiges, sorgt für eine goldene, appetitliche Bräunung, hält Kuchen saftig, verlängert die Haltbarkeit und unterstützt die Aktivierung von Hefe. Ein Teig ohne Zucker kann ein komplett anderes Backverhalten zeigen. Deshalb ist Zucker nicht so einfach ersetzbar – zumindest nicht 1:1, ohne dass sich die Textur oder der Geschmack verändert.



Süße ist relativ – und sehr individuell

Was für die eine Person als „viel zu süß“ wahrgenommen wird, ist für die andere vielleicht gerade richtig. Unser Geschmackssinn ist etwas sehr Persönliches, geprägt von unterschiedlichen Dingen. Was für die eine Person viel zu süß schmeckt, empfindet jemand anderes als perfekt ausgewogen. Unser Empfinden von Süße hängt von so vielen Faktoren ab: Ernährung, Hormone, persönliche Prägung, Gewohnheit – sogar der Zeitpunkt im Zyklus kann beeinflussen, wie süß uns etwas vorkommt.

Und dann kommt noch etwas dazu: Süße ist emotional.



Kuchen ist für viele von uns mehr als ein Dessert. Er ist ein Stück Kindheit. Er ist eine Erinnerung an Omas Küche, an Geburtstagsfeiern, an Nachmittage mit Freund*innen. Das erste Date, der erste selbstgebackene Kuchen. All das schwingt mit. Und ja – manchmal tut genau dieses Stück Kuchen der Seele besser als jeder Clean-Eating-Plan.

Es gibt also nicht den einen idealen Süßegrad, der für alle passt. Und genau deshalb gibt es bei mir auch keine Dogmen.

Wenn ich ein neues Rezept entwickle, denke ich nicht in Kalorien oder Zuckermenge. Ich denke in Geschmack, Textur und Wohlgefühl. Ich frage mich: Was möchte ich mit diesem Kuchen auslösen? Vielleicht ein bisschen Nostalgie? Ein Lächeln? Einen kurzen Moment der Entschleunigung im hektischen Alltag?



Kuchen ist mehr als nur „Essen

Für mich ist ein Stück Kuchen also kein bloßes Mittel zur Sättigung. Es ist Genuss. Es ist Erinnerung. Es ist manchmal ein kleines Ritual – ob am Sonntagnachmittag mit der Familie, bei einem Geburtstag oder einfach mal zwischendurch, wenn man sich selbst etwas Gutes tun will. Und genau deshalb sollte Kuchen nicht wie ein „böser Ausrutscher“ behandelt werden, sondern wie das, was er ist: Ein Genussmittel.

Ich persönlich finde es schade, wie oft wir versuchen, Lebensmittel in „gut“ und „schlecht“ einzuteilen. Diese Denkweise kann dazu führen, dass wir eine negative Beziehung zum Essen entwickeln – dass wir uns schuldig fühlen, wenn wir etwas „falsches“ essen. Aber Essen ist so viel mehr als nur Nährstoffzufuhr. Es ist Kultur, Gemeinschaft, Lebensfreude.



Bewusster Umgang statt ständiger Verzicht


Versteh mich nicht falsch: Ich finde es super, wenn du dich mit Ernährung auseinandersetzt und versuchst, herauszufinden, was deinem Körper gut tut. Aber ich finde es mindestens genauso wichtig, dass wir dabei nicht vergessen, wie wir über Essen sprechen – und wie wir mit uns selbst umgehen. Wenn wir anfangen, uns bestimmte Lebensmittel zu verbieten oder mit schlechtem Gewissen zu belegen, entsteht schnell ein ungesunder Druck. Und ganz ehrlich – das hat niemand verdient.



Mein Versprechen an dich


Ich werde weiterhin Rezepte mit dir teilen, bei denen der Fokus auf Geschmack, Handwerk und Freude am Backen liegt. Ohne Verzicht als Standard. Mein Kanal ist ein Safe-Space – für Genussmenschen, Hobbybäckerinnen, Zuckerliebhaberinnen und alle dazwischen. Ein Ort, an dem Backen, Naschen und Genießen willkommen ist – ohne Moralkeule. Ich werde weiter Rezepte mit Zucker posten. Ohne Kalorienangaben, ohne Schuldgefühle. Aber auch mit viel Verständnis, wenn du für dich andere Wege suchst – und meine Rezepte abwandelst.

Wenn du also mal Lust hast, ein Rezept weniger süß zu backen: probier dich aus! Wenn du dich aber ganz bewusst für die volle Ladung Zucker entscheidest – bitte tu das mit vollem Genuss und ganz ohne schlechtes Gewissen.

Kuchen ist kein Grund zur Reue – sondern ein Grund zur Freude. Genuss hat Platz in einem gesunden Leben. Und Zucker darf dazugehören – bewusst, maßvoll, mit Liebe verarbeitet.


Also: Backe, nasche, genieße. Mit Herz. Mit Freude. Mit Zucker. Und ohne schlechtes Gewissen.


Lust bekommen aufs Backen? In meinem Rezept für vegane Schokoladen-Cookies zeigt sich perfekt, wie Zucker Textur und Geschmack beeinflusst.Verlinken

Comentários


bottom of page